Clever Sole – innovative Hochschulidee und der Weg eines Start-ups
Hochschulen können Keimzellen innovativen Fortschritts sein und regionale Strahlkraft entwickeln, wenn die Gelingensbedingungen stimmen, erzählt Pamela Schück von der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). Beim Referat Transfer der THM in Gießen coacht sie seit 8 Jahren gemeinsam mit ihrem Team Studierende bei der Weiterentwicklung einer Idee in Richtung Business.
Eines der Erfolgsprojekte ist das Start-up „Clever Sole“ mit einer wirklich „cleveren“ Einlegesohle, die GPS- und Sturzsensoren enthält und – mit einem Ortungssystem verknüpft – bei Gefahr den Standort meldet. „Clever Sole“ verhilft Demenzpatienten zu mehr Selbstständigkeit und entlastet die Betreuungspersonen.
Orthopädische Einlegesohlen mit integrierten GPS- & Sturzsensoren. Spezialisiert für Menschen mit Demenz - für mehr Sicherheit und Autonomie / Produktbild ©FEEL Productions GmbH i.G.
Wir skizzieren hier ein Projekt von vielen Forschungsprojekten, Erfolgsgeschichten und Zukunftsprodukten, die auf der REHAB Karlsruhe im Zukunftspavillon zu entdecken sind.
Zukunftspavillion auf der REHAB Karlsruhe
Foto: Messe Karlsruhe
Studierende entwickeln eine Produktidee, die sofort überzeugt
„Clever Sole“ entstand im Rahmen des Masterstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen der THM: Studierende sollten eine Gründungsidee vom Produkt über das Konzept bis zur Vermarktung entwickeln und präsentieren.
Den Anstoß zur Entwicklung dieser Produktidee lieferte die Mutter von Emily Schmidt, Mitbegründerin von „Clever Sole“. Sie berichtete aus der Altenpflege von Demenzpatienten mit großer Unruhe und Bewegungsdrang und davon, wie viel Kraft der Spagat zwischen notwendiger Sicherheit und Freiheitseinschränkung das Pflegepersonal kostet und den Bewohnern Lebensqualität nimmt. Mit „Clever Sole“ wurde ein Produkt entwickelt, welches den Bedürfnissen und Gewohnheiten von Demenzpatienten entspricht. Auch wenn die Jacke gerne vergessen wird, der Schuh ist das verlässlichste getragene Kleidungsstück.
Mit „Clever Sole“ entfällt das lästige Umhängen von Ketten und Bändern, zum Aufladen werden die Schuhe ohne störendes Kabel einfach auf eine Matte gestellt – eine vertraute Handlung.
„Manchmal sind es Kleinigkeiten, die zur Akzeptanz eines Produktes führen und von dessen Nutzen überzeugen“, weiß Emily. Das Heim lieferte den Studierenden den notwendigen Input: von Beschreibung der Problemstellung, Rückmeldung bei der Produktentwicklung bis hin zum Storytelling und der Beschreibung des Alleinstellungsmerkmals.
Die Idee von „Clever Sole“ traf einen Nerv, das Team wurde zum hochschuleigenen Ideenwettbewerb eingeladen und gewann den ersten Platz. Ein Hessen Ideen-Stipendium lieferte anschließend finanzielle Unterstützung. Die Vorstellung bei der Gründungsmesse Gießen, der 1. Preis beim StartupWeekend Mittelhessen und – ganz aktuell – der Siegertitel des Hessischen Gründerpreises in der Kategorie „Gründung aus der Hochschule“ bestätigen das Gründerteam Emily Schmidt, Vincent Dern und Schlemun Danho als erfolgreiches Startup.
Gründer von Clever Sole: Schlemun Danho, Vincent Dern und Emily Schmidt.
Team-Foto ©Panousi Fotografie
Cleveres Coaching der Studierenden führt zum Erfolg
Pamela Schück erklärt das Förderprinzip der THM: „Die Ideen liefern die Studierenden selbst, das ist oft Teil ihrer Studienleistung. Im Referat Transfer unterstützen und beraten wir mit betriebswirtschaftlichen Coachings und entwickeln gemeinsam weitere Schritte in Richtung Business. Dabei liefern wir finanzielle Unterstützung für den Anschub der Geschäftsidee, wir vermitteln Studierende zu Ideen-Wettbewerben und Contests, bringen sie auf Messen mit anderen (professionellen) Akteuren zusammen, stellen sie Investoren vor und überlegen gemeinsam, welche weiteren Programme sinnvoll wären. Als Verwaltungseinheit kümmern wir uns auch um Patent-Analysen zur Sicherung und Entwicklung der Ideen.“
Die THM kooperiert in der Talententwicklung mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Universität Marburg. „Wir können als zentraler Standort in Mittelhessen so gemeinsam die Zukunft mitgestalten und ergänzen uns mit unterschiedlichen Schwerpunkten u.a. in den Bereichen Medizin, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften.“