Aktuelle Entwicklungen in der motorischen Neurorehabilitation
Prof. Dr. Joachim Liepert berichtet vom CON.THERA Kongress
Prof. Dr. Joachim Liepert ist ein führender Experte in der Schlaganfallrehabilitation und als Referent beim diesjährigen CON.THERA Kongress in Karlsruhe. Er schätzt die einzigartige Kombination aus technischer Innovation zum Anfassen auf der Messe REHAB und neutraler, evidenzbasierter Fortbildung beim begleitenden Kongress.
Nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2022 wird der Kongress vom 22. bis 24. Mai 2025 bereits zum dritten Mal ausgerichtet und legt den Fokus auf Neurorehabilitation. In diesem Format werden über 200 Ergo- und Physiotherapeuten, Logopäden sowie Reha- und Orthopädietechniker ihr Wissen durch hochkarätige Vorträge erweitern, sich austauschen und interdisziplinär vernetzen.
Nachdem Prof. Dr. Liepert bereits 2022 mit dem Thema Schlaganfallrehabilitation zu Gast war, stellt er dieses Jahr die neuesten Entwicklungen in der motorischen Neurorehabilitation vor.
Prof. Dr. Liepert: „Ich freue mich darauf, auf dem CON.THERA Kongress über ‚Aktuelle Entwicklungen in der motorischen Neurorehabilitation‘ berichten zu können“.
Foto: Messe Karlsruhe / Behrendt und Rausch
Unterstütztes Training durch Robotic. Foto: Adobe Stock #1259979880
Neue Technologien verbessern die klassische Physiotherapie
Evidenzbasierte Forschung liefert der klassischen Physiotherapie neue Erkenntnisse. Modernste Technologien machen das Training effizienter, motivierender und zielgerichteter. Die dadurch erzielten Erfolge in der Neurorehabilitation sind beeindruckend: Robotiksysteme helfen Patienten dabei, ihre Bewegungen präziser zu trainieren, Fortschritte messbar zu machen und individuell anzupassen. KI-gestützte virtuelle Realität eröffnet neue Möglichkeiten: Patienten erleben in spielerischen, interaktiven Umgebungen ein abwechslungsreicheres Training, welches das Gehirn aktiv zur Bildung neuer Verknüpfungen anregt.
Besonders spannend ist der Einsatz von virtueller Realität bei Schmerzpatienten. Durch die gezielte Verlagerung der Aufmerksamkeit in simulierte Alltagssituationen oder spielerische Wettbewerbe können unangenehme Empfindungen reduziert werden. Dadurch lässt sich die Therapieintensität deutlich steigern. Diese Erkenntnisse zeigen, wie gewinnbringend technologischer Fortschritt in der Rehabilitation eingesetzt werden kann.
Motivation als Schlüssel zum Erfolg
Als ärztlicher Leiter der Neurorehabilitation der Kliniken Schmieder in Baden-Württemberg berichtet Prof. Dr. Liepert von seinen Erfahrungen in der Neurorehabilitation. „Innovative Technologien können den Spaßfaktor in der Therapie erhöhen.“ Intensives Intervalltraining wird durch modernste Geräte unterstützt. Stimulierende Verfahren nutzen Magnetfelder und elektrische Impulse, um geschädigte Gehirnareale zu reaktivieren. Pharmazeutische Begleitmaßnahmen können dazu beitragen, den Therapieerfolg zu steigern – dabei ist die Kombination aus Medizin, Technik und Bewegung der Schlüssel. Ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg sei die Motivation des Patienten, betont Prof. Dr. Liepert. „Über viele Übungen und Wiederholungen kann das Gehirn lernen, Bewegungsabläufe zu reaktivieren oder neu zu lernen. Das muss auf Dauer Spaß machen, sonst wird es im Alltag nicht eingesetzt."
Innovative Technologien können den Spaßfaktor in der Therapie erhöhen.
Foto: Adobe Stock #1018331081
Foto: ©Prof. Dr. Joachim Liepert
Verknüpfung von stationärer und ambulanter Rehabilitation
Die größte Herausforderung bleibe der Übergang von der stationären zur ambulanten Therapie, erklärt der Neurologe. Während in der Klinik täglich intensive Therapieeinheiten unter Anleitung stattfinden, sei das häusliche Training in Eigenregie für den Patienten oft weniger effektiv. „Hier bieten digitale Lösungen wie Nachsorge-Apps eine enorme Chance: Sie ermöglichen eine nahtlose Betreuung nach der Entlassung und helfen durch regelmäßige Interaktion, die Motivation aufrechtzuerhalten“, weiß Prof. Dr. Liepert. Über Kontaktaufnahme bei Problemen per SMS, regelmäßige Gesprächstermine, neue Übungen und fachliche Rückmeldung zu den Trainingserfolgen gelinge für die Patienten nach Entlassung aus der Klinik eine gut begleitete Fortsetzung der Therapie im häuslichen Bereich.
Diese Vernetzung von Klinik und häuslicher Umgebung sei wichtig, um das im stationären Bereich Erreichte langfristig zu erhalten. Hier wünscht sich der Neurologe bessere Strukturen, um ambulante und stationäre Maßnahmen enger verzahnen zu können.
Die Zukunft der Neurorehabilitation ist hochspannend und voller Möglichkeiten
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kombination aus technologischer Unterstützung, individueller Betreuung und der intrinsischen Motivation des Patienten. Um nachhaltige Fortschritte zu sichern, müssen stationäre und ambulante Maßnahmen besser verknüpft werden. Mit innovativen Ansätzen und interdisziplinärer Zusammenarbeit kann die Rehabilitation auf ein neues Level gehoben werden – zum Wohle der Patienten und mit deutlich gesteigerten Erfolgsraten, fasst Prof. Dr. Liepert für uns zusammen: „Ich freue mich darauf, auf dem CON.THERA Kongress über ‚Aktuelle Entwicklungen in der motorischen Neurorehabilitation‘ berichten zu können“.